Altersarmut ist weiblich: 70% der Empfänger von Grundrente in Deutschland sind Frauen. Diese Ungleichverteilung finanzieller Ressourcen im höheren Lebensalter hat viele strukturelle, gesellschaftliche und psychologische Ursachen. So verdienen Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens häufig für dieselbe Arbeit weniger als Männer und erhalten deshalb später auch eine geringere Rente. Fatale fiskale und familienpolitische Anreize verleiten sie außerdem häufig dazu, sich bei der Berufstätigkeit selbst stark einzuschränken (Stichwort Ehegattensplitting!) und stattdessen auf das Einkommen und die Rente des Ehemannes zur Existenzsicherung und späteren Altersversorgung zu vertrauen. Ein Modell, das nur allzu häufig leider ganz und gar nicht aufgeht. Stürzen Frauen im höheren Lebensalter dann - nach einer Scheidung oder dem Tod des Ehemannes - plötzlich in die Armut, scheuen sich viele von ihnen aus Scham, Grundsicherung für sich in Anspruch zu nehmen. Lieber schränken sie ihren Lebensstandard auf das absolute Minimum ein - was zusätzlich häufig auch noch sozialen Rückzug, Einsamkeit und eine Verkürzung ihrer Lebensdauer zur Folge hat.
Angesichts dieser Problematik engagieren sich seit Jahren schon viele deutsche Zonta Clubs zum Thema Altersarmut: von Leer-Ostfriesland über Heidelberg bis München. Auch wir vom Zonta Club Bad Bergzabern wollen betroffenen Frauen nun gerne unterstützen.
Schon vor Beginn des Ukrainekrieges und nun der steigenden Energiepreise gab es erste Gespräche mit Dekan Zoller über ein mögliches derartiges Projekt. Ansprechpartner für die betroffenen Frauen in Bad Bergzabern ist die Diakonie bzw. das Haus der Familie. Die MitarbeiterInnen dieser Anlaufstelle sind ständig mit Bedürftigkeit konfrontiert und versuchen zu helfen, wo es geht. Aber es bleiben stets Lücken. Mal fehlt es an einem Zuschuss für eine neue Brille, eine Winterjacke oder warme Schuhe, mal muss schnellstens ein kaputt gegangenes Elektogerät ersetzt werden. Und manchmal braucht es einfach nur ein paar Münzen für eine Tasse Kaffee in einer Konditorei oder das Geld für einen längst überfälligen Friseurbesuch, um ein bisschen Licht in ein schwer gewordenes Leben zu bringen. Teilhabe und Mitgestaltung des sozialen Lebens soll und muss jeder Frau - auch und gerade im höheren Lebensalter - ermöglicht werden.
Für solche und ähnliche Fälle, in denen ab sofort schnell und unbürokratisch geholfen werden soll, haben wir nun gemeinsam mit dem Haus der Familie den neuen Sozialfonds "Winterhilfe" ins Leben gerufen. Aktuell beinhaltet er 13.000,- Euro, von denen 3.000,- aus unseren Club-Mitteln stammen (ein Betrag, der teilweise im Rahmen unserer diesjährigen Jubiläumsfeier gesammelt wurde). 10.000,- Euro stammen aus einem Vermächtnis, das die Protestantische Kirchengemeinde für solche Zwecke bekommen hat.
Die Fotos zeigen unsere Präsidentin Susanne Faber und unsere Schatzmeisterin Annerose Uhle bei der symbolischen Scheckübergabe an Dekan Zoller vom Haus der Familie am 26.10.2022.
Es darf übrigens sehr gerne weiter für den Fonds gespendet werden!
Spendenkonto : Prot. Verwaltungsamt Bad Bergzabern
VR Bank SWW
IBAN DE 36 5489 1300 0000 0101 03
Betreff: Sozialfonds "Winterhilfe"